Jonas Friedrich beginnt 2012 mit einem Studium an der Mediadesign Hochschule Berlin. Für seine erste Portraitstudie über die Aussagekraft eines Fotos erhält er ein Stipendium. Während der drei Studienjahre rückt die Fotografie zunehmend in den Vordergrund. Nach verschiedenen Praktika und Assistenzarbeiten bei professionellen Mode- und Portraitfotografen widmet er sich selbst zunehmend der Portraitfotografie.
Sein Interesse gilt der Gratwanderung zwischen Inszenierung und Authentizität. Fragen nach der Beeinflussbarkeit bestimmter Reaktionen des Betrachters, nach Subjektivität und Objektivität bei Model, Fotograf und Zuschauer bestimmen seine weiteren Arbeiten. Seine Abschlussarbeit „Authentizität in der Portraitfotografie. Bildsprache und Trend“ wird als Jahrgangsbeste ausgezeichnet.
Auf der Suche nach der Möglichkeit, ein vollkommen authentisches Portrait zu fertigen, gelangt er zu der Erkenntnis, dass stattdessen bei jedem neuen Portrait eine Art Abbild einer Interpretation des Fotografierten von seiner ganz persönlichen eigenen Rolle entsteht. Folglich besteht für ihn die Aufgabe des Fotografen vielmehr darin, die Vielfalt der verschiedenen Figuren, die jeder Mensch einnimmt, zu erfassen und darzustellen.
Entscheidend ist bei seiner Arbeit immer das Verständnis für die verkörperte Rolle des Abgebildeten. Ein gelungenes Portraitfoto bedeutet demnach eine Annäherung und Konservierung einer empfundenen Realität – in einem bestimmten Augenblick, in dem der Fotografierte vollständig in seiner selbstgewählten Inszenierung aufgeht. So ist Authentizität in der Fotografie – wie häufig behauptet – nicht nur ein Mythos, sondern eine Momentaufnahme.
Jonas Friedrich lebt in Berlin. www.jonasfriedrich.net